Nächtliche Schnarchgeräusche im Schlafzimmer sorgen immer wieder für Gesprächsstoff und für so manches Späßchen auf Kosten der Schnarchnase. Leider sorgt das nächtliche Holzsägen aber auch für die ein oder andere Beziehungskrise. Denn wer sich häufiger schlaflose Nächte neben einem Schnarcher um die Ohren schlagen muss, leidet oft unter Schlafmangel und wacht am nächsten Morgen alles andere als gut gelaunt auf. Diese Störung ist nicht nur eine Strapaze für Nerven und Partnerschaft, sondern kann langfristig sogar krank machen. Doch nicht nur, wer in der Nacht vom Schnarchen des Partners oder der Partnerin wach gehalten wird, läuft Gefahr, durch die nächtliche Lärmbelästigung krank zu werden. Unter Umständen ist das Schnarchen für den Schnarcher selbst sogar gefährlich. Hinzu kommt, dass ebenso die schnarchende Person am darauffolgenden Tag weniger gut ausgeruht ist, weil der Körper sich durch die Beeinträchtigung beim Schlafen nicht ausreichend erholen kann.
Warum schnarcht man im Schlaf?
Das Schnarchgeräusch selbst entsteht bei ca. 20 % der Betroffenen dadurch, dass sich die weichen Gaumenbögen (Gaumensegel) und das Zäpfchen in Richtung Zunge bewegen. Bei etwa 30 % der Schnarcher fällt beim Liegen die Zunge zurück und der Rachen wird eingeengt, so dass es zu dem lautstarken Geschnarche kommt. Bei den übrigen Schnarchnasen ist die Stelle, wo das Schnarchen entsteht, nicht genau lokalisierbar. Jedoch werden die Atemwege eingeengt, so dass es beim Ein- und Ausatmen zu der markanten Geräuschbildung kommt.Es ist wichtig, einen medizinischen Fachmann zu konsultieren, um die Ursachen des Schnarchens zu diagnostizieren und mögliche Gesundheitsrisiken wie obstruktive Schlafapnoe auszuschließen.
Typische Ursachen: Die häufigsten Auslöser für Schnarchen
Nur die wenigsten Menschen wissen, dass sie beim Schlafen schnarchen. Betroffene erfahren meist erst von diesem Problem, wenn sie von einer anderen Person darauf angesprochen werden. Erfährt man von der Schnarchproblematik, sollte zunächst überprüft werden, ob die Schnarcherei häufiger vorkommt oder es sich um eine Ausnahme handelt, für die es eine harmlose Erklärung gibt. Als Schnarchauslöser kommen verschiedene Gründe in Betracht. Dazu gehören beispielsweise:
akute Erkältung
Allergie (verstopfte Nase)
Kieferhöhlenentzündung
Alkoholkonsum
Übergewicht
genetische Veranlagung
Einnahme stark entspannender Arzneimittel (z. B. Schlafmittel, Psychopharmaka)
anatomische Ursachen wie etwa die Verkrümmung der Nasenscheidewand
Auch das Schlafen in Rückenlage begünstigt das Schnarchen, weil beim Rückenschläfer das Zurückfallen der Zunge wesentlich häufiger passieren kann. Die Körperhaltung, die der Betroffene beim Schlafen einnimmt, kann somit Schnarchen begünstigen oder verhindern.
Mögliche Folgen des Schnarchens
Es ist zu unterscheiden zwischen kurzfristigen und langfristigen Folgen. Die Schnarchzyklen treten häufig während der Tiefschlafphase auf, welche hauptsächlich für Regeneration verantwortlich ist. So ist es zu erklären, dass der Körper durch das Schnarchen sich nicht ausreichend erholen kann und man sich am nächsten Tag weder ausgeschlafen noch leistungsfähig fühlt. Langfristig kann der mit dem Schnarchen einhergehende Schlafmangel krank machen. Gelegentliches oder ursachenbedingtes Schnarchen muss nicht zwingend ein gesundheitliches Risiko darstellen. Dennoch ist eine medizinische Abklärung immer ratsam, da insbesondere starkes Schnarchen die Risiken erhöht, Herzkreislauferkrankungen zu entwickeln, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Etwa die Hälfte aller Patienten mit Bluthochdruck oder Herzschwäche leiden an einer Schlafapnoe. Bei Patienten mit schwer behandelbarem Blutdruck sind sogar 80 % von den schweren nächtlichen Atemaussetzern betroffen.Schlafapnoe führt zu kurzen Atemaussetzern im Schlaf, die zu gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Potenzproblemen führen können.
Bei dem sogenannten Schlafapnoe-Syndrom, welches von massiven Albträumen begleitet wird und zu gefährlichen Atemstillständen führen kann, kommt es neben dem Schnarchen zu einer stark eingeschränkten Sauerstoffversorgung, wodurch der Organismus einen Schutzreflex auslöst. Der Körper löst eine Stressreaktion aus, die Blutdruck und Herzfrequenz schnell ansteigen lässt und Adrenalin ausstattet, damit besseres Atmen ermöglicht wird.
Frauen schnarchen anders als Männer
Generell schnarchen Männer häufiger und wesentlich lauter als Frauen. Dies liegt am Östrogeneinfluss, der bei Frauen dafür sorgt, dass die Zunge seltener zurückfällt als bei Männern. Zudem flattern die Weichteile, welche im Rachen das Schnarchgeräusch erzielen, deutlich weniger, wodurch die Lautstärke des Schnarchens geringer ausfällt Aber auch, wenn die weibliche Schnarcherei oftmals eher als Schlucken oder Schnalzen wahrgenommen wird, können Frauen ebenfalls eine gefährliche Schlafapnoe ausbilden.
Was hilft gegen Schnarchen?
Neben der medizinischen Abklärung gibt es einige Maßnahmen, die das Geschnarche vermeiden können. Dazu zählen auch Vermeidungsstrategien, wenn die Schnarchursache bekannt ist:
Vermeidung der Rückenlage
Alkoholkonsum einschränken (insbesondere kein Alkohol 3 bis 4 Stunden vor dem Zubettgehen)
Medikamenteneinnahme vermeiden, wenn diese stark entspannen
Gewichtsreduktion, da bei Adipositas eingelagertes Körperfett den Atemweg im Rachen verengt
Es gibt verschiedene Anti-Schnarch-Produkte wie Sprays, Ringe und Masken, die helfen können, das Schnarchen zu reduzieren.
Kommt eine Allergie als Ursache für das Schnarchleiden in Betracht, kann eine Hyposensibilisierung wirksam für Abhilfe sorgen. Bei saisonal bedingten allergischen Beschwerden ist die Einnahme von Allergietabletten hilfreich, um besser atmen und schlafen zu können. Auch antiallergische Bettwäsche sowie häufiges Staubsaugen können dazu beitragen, allergisch bedingte Schnarcherei zu vermeiden, wenn eine Allergie gegen Hausstaubmilben vorliegt. Als erste Hilfsmaßnahme kommt die Verwendung einer Schnarchbandage in Frage. Dabei handelt es sich um einen elastischen Gurt, der um den Kopf gespannt wird, so dass während dem Schlafen der Mund nicht ohne Weiteres geöffnet werden kann. Auf diese Weise wird die Nasenatmung erzwungen. Ein weiteres Hilfsmittel zur Schnarchunterdrückung wird bei Betroffenen manchmal auch eine Mundvorhofplatte eingesetzt. Des Weiteren besteht für Betroffene die Möglichkeit im Raum, beim Schlafen eine Atemmaske mit Überdruckbeatmung zu tragen, welche uneingeschränktes Atmen in der Nacht gewährleisten soll. Nur in den seltensten Fällen kann über einen operativen Eingriff nachgedacht werden. Dieser ist jedoch umstritten, so dass er die letzte Option darstellen sollte.
Schnarchen kann auch die Lebensqualität des Partners beeinträchtigen. Maßnahmen wie die Verwendung von Ohrstöpseln oder speziellen Anti-Schnarch-Produkten können helfen, die nächtlichen Geräusche zu minimieren und den Schlaf des Partners zu verbessern.
Behandlungsbedürftiges Schnarchen: Zur Diagnostik ins Schlaflabor
Hausarzt und HNO Facharzt sind idealerweise erste Ansprechpartner, um auf körperliche und organische Ursachen für das Schnarchen zu untersuchen. Von dort aus kann zur weiteren Diagnostik eine Überweisung in ein Schlaflabor durchaus sinnvoll sein. Im Schlaflabor wird der Patient durch eine Reihe technischer Messgeräte überwacht. So werden zum Beispiel die Aktivitäten von Herz, Gehirn und Muskeln aufgezeichnet. Ebenfalls erfolgt bei der sogenannten Polysomnografie eine Kontrolle von Atmung, Augenbewegungen und Beinbewegungen. Spezielle Sensoren messen den Sauerstoffgehalt im Blut. Außerdem sind die Schlafpositionen des Schlafpatienten aufschlussreich für die Diagnostik durch die Schlafmediziner oder andere behandelnde Ärzte, die gemeinsam mit dem Patienten eine geeignete Therapie entwickeln. Häufig erstellen die Ärzte konsularisch eine individuelle Therapie, da einerseits durch einige Verhaltensänderungen die Schnarchproblematik gelindert werden kann. Anderseits aber auch Ursachen (z. B. Allergie) sowie Begleiterkrankungen mitzubehandeln sind (z. B. Herzerkrankung, Nierenschwäche, Asthma). Schlafbezogene Probleme erfordern eine medizinische Diagnose und Behandlung, um ernsthafte gesundheitliche Folgen zu vermeiden.