Schlafmangel wird oft auf die leichte Schulter genommen, dabei wirkt er sich nachhaltig auf Psyche und Organismus aus. Schlimmer noch: Zu wenig Schlaf kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, krank machen und sogar zur Gefahr im Alltag werden. Erfahren Sie hier mehr über Schlafmangel, wie er entsteht, durch welche Symptome er sich bemerkbar macht und was man dagegen tun kann.

Symptome von Schlafmangel

Gähnen als Anzeichen von Übermüdung und Schlafmangel

Gähnen als Anzeichen von Übermüdung und Schlafmangel

Wer gähnt, ist müde. Jedoch ist tägliche Müdigkeit eine ganz normale Erscheinung, wenn Körper und Geist ihre Energieressourcen aufgebraucht haben und Erholung durch Schlaf benötigen. Normalerweise reicht der Nachtschlaf aus, um sich wieder vollständig zu erholen und mit frischer Energie in den neuen Tag zu starten.

Wer allerdings unter Schlafmangel leidet, weil die Nachtruhe schlicht zu kurz ist, zeigt neben Müdigkeit und Gähnen bereits nach kurzer Zeit weitere Symptome. Der gesamte Körper kann symptomatisieren und reagiert zum Beispiel mit folgenden Symptomen auf Schlafmangel:

  • tägliche Müdigkeit
  • anhaltende Erschöpfung
  • Konzentrationsmangel
  • häufiges Kranksein
  • unreine und fahle Haut
  • weniger Energie beim Sport
  • reduzierte Leistung in vielen Lebensbereichen

Treten diese Symptome auf, sollte herausgefunden werden, ob Schlafmangel als Verursacher in Frage kommt, denn langfristig drohen ernsthafte gesundheitliche Risiken.

Die Folgen von zu wenig Schlaf

Das Schlafbedürfnis ist individuell, so dass sich nicht verallgemeinern lässt, wie viele Stunden Schlaf optimal sind, damit man sich ausreichend erholen kann. Kinder haben einen höheren Schlafbedarf als Erwachsene, denn mit zunehmendem Alter kommt man mit weniger Schlaf aus. Ein erwachsener Mensch benötigt durchschnittlich pro Nacht zwischen sieben und neun Stunden Schlaf. Einige kommen mit weniger Schlafstunden aus, während andere Menschen durchaus auch 10 oder mehr Stunden erholsamen Nachtschlaf benötigen.

Während dem Schlafen …

  • erholt sich der Organismus.
  • regenerieren sich die Organe.
  • werden Stoffwechsel und Hormonhaushalt reguliert.
  • erholt sich die Psyche und verarbeitet die Eindrücke des Tages.
  • wird erlerntes Wissen im Langzeitgedächtnis abgespeichert.

Schon nach der ersten Nacht mit zu wenig Schlaf lassen sich die ersten sogar teilweise gefährlichen Auswirkungen feststellen:

  • Müdigkeit
  • erhöhte Reizbarkeit
  • eingeschränktes logisches Denken
  • Konzentrationsstörungen
  • Aufmerksamkeitsdefizit
  • reduziertes Sehvermögen
So gefährlich kann Müdigkeit sein: Übermüdung senkt die Leistungsfähigkeit, begünstigt zwischenmenschliche Konflikte, erhöht die Unfallgefahr am Arbeitsplatz (zum Beispiel beim Arbeiten an Maschinen) und im Straßenverkehr. Insbesondere der fatale Sekundenschlaf, bei dem es immer wieder zu tödlichen Verkehrsunfällen kommt, ist oft eine Folge anhaltenden Schlafmangels. (Quelle: PDF)

Hinzu kommen die Auswirkungen von Schlafmangel auf die Biochemie des Körpers. Durch zu wenig Schlaf und andauernde Müdigkeit verändern sich die Abläufe im Gehirn. Die Funktionsweisen der Neurotransmitter werden beeinträchtigt, ebenso die Funktionen der Organe sowie der Hormonhaushalt.

Bei anhaltendem Schlafmangel sind dies einige der möglichen Folgen:

Schlafmangel hinterlässt sichtbare Spuren
Eine ausreichende Menge Schlaf fördert die Regeneration aller Körperzellen, daher wirkt sich Schlafentzug im Umkehrschluss auch negativ auf unser Aussehen aus. Unter den Augen werden dunkle Augenringe sichtbar. Die Haut wirkt fahl, die Speicherfähigkeit von Feuchtigkeit wird herabgesetzt, die Elastizität der Dermis lässt nach, die Faltenbildung wird begünstigt, die Bildung neuer Hautzellen wird verlangsamt.

Erhöhter Blutdruck
Das Herz-Kreislauf-System wird belastet, es kann zu Erkrankung des Herzen bis hin zum Herzinfarkt kommen. Außerdem wird Arteriosklerose begünstigt.

Verstärkte Ausschüttung des Hormons Serotonin
Serotonin ist ein Botenstoff des Körpers, der auch als Glückshormon bekannt ist. Kurzfristig wird ein Serotonin-Überschuss als wohltuend und glücklich machend empfunden. Langfristig kann es jedoch zum Serotonin-Syndrom kommen, das zahlreiche psychische und physische Symptome wie Unruhe, Angst, Verwirrtheit, Desorientiertheit, Tremor und vieles mehr verursachen kann.

Insulin wird nicht mehr richtig genutzt
Der Körper ist nicht mehr in der Lage, den Blutzuckerspiegel richtig zu regulieren. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt durch den Mangel an Schlaf.

Erhöhte Produktion des Hormons Ghrelin
Bei Schlafmangel produziert der Körper zu viel Ghrelin und somit steigt das Hungergefühl. Gewichtszunahme ist die Folge. Durch das Übergewicht wird das individuelle Diabetes-Risiko erhöht.

Schwächung des Immunsystems
Im Schlaf setzt das Immunsystem Zytokine frei. Diese schützen den Körper vor Entzündungen und Infektionen. Bei Schlafmangel schüttet der Körper weniger Zytokine aus und ist daher anfälliger für Erkältungen, Grippe, Infektionen und entzündliche Prozesse. Die Schwächung des Immunsystems ist also ebenfalls eine Folge von Schlafmangel.

Chronischer Schlafmangel: Verlust der Erholungsfähigkeit

Wer regelmäßig oder zumindest oft zu wenig Schlaf bekommt, läuft Gefahr, unter chronischer Müdigkeit zu leiden. Dies kann – neben körperlichen Erkrankungen – soweit führen, dass die Fähigkeit zur Erholung drastisch eingeschränkt wird oder sogar verloren geht. Die Folgen können dann bis zu Burnout, Depression, Bewusstseinsstörungen sowie Wahrnehmungsstörungen reichen. Damit es nicht soweit kommt, sollten die Ursachen für den Schlafmangel ermittelt und abgeschaltet werden.

Häufige Ursachen für Schlafmangel

Schlafmangel erkennen und frühzeitig vorbeugen

Schlafmangel erkennen und frühzeitig vorbeugen

Die Ursachen für Schlafmangel können vielfältiger Art sein und sind nicht unbedingt auf Anhieb ersichtlich. Indem man das eigene Schlafverhalten beobachtet und ein Schlaf-Tagebuch führt, können die Gründe für den Mangel an Schlaf meist ausfindig gemacht werden, um künftig für mehr Schlaf und bessere Schlafqualität zu sorgen.

Die häufigsten Ursachen für zu wenig Schlaf:

  • zu spät ins Bett gehen
  • zu früh ins Bett gehen und lange nicht einschlafen können
  • Grübeln, wodurch das Einschlafen drastisch verzögert wird
  • Schmerzen, die am Einschlafen hindern
  • stressiger Tag, so dass der Kopf nicht abschalten kann (Überdrehtet)
  • zu wenig Auslastung im Alltag (Sport und Spaziergänge am Abend können helfen)
  • Belastungssituationen (Geldsorgen, Beziehungsprobleme, Angst um Arbeitsplatz)
  • Unterbrechungen beim Schlaf (nächtlicher Toilettengang, Durst)
  • mangelnde Betthygiene
  • ungünstige Bedingungen im Schlafzimmer / Bett
  • unregelmäßige Schlafzeiten (Schichtarbeit, Gastronomie, Nachtarbeit)
  • Lebensrhythmus, der gegen die innere Uhr abläuft

Anhand zutreffender Ursachen lassen sich entsprechend notwendige Gegenmaßnahmen treffen, damit Schlafmangel vermieden und gegebenenfalls eine bessere Schlafqualität ermöglicht wird. Denn zu wenig erholsamer Schlaf macht langfristig krank und reduziert die Lebensqualität. In unserem Ratgeber “Besser einschlafen & ausgeschlafen in den Tag starten” haben wir viele Tipps zusammengetragen.

Ein guter Tag fängt mit einer guten Nacht an!
(Quelle: Medizinische Aphorismen, 1982, 2. Auflage, 1994 von Gerhard Uhlenbruck, deutscher Immunbiologe, *1929)