Anhaltende Schlafprobleme ziehen auf mehreren Ebenen Folgen nach sich. Die Müdigkeit lähmt im Alltag, die Leistungsfähigkeit lässt nach und es drohen gesundheitliche Probleme, denn Schlafmangel macht auf die Dauer krank. Der Griff zur Schlaftablette sollte trotzdem die letzte Option sein und nur nach Absprache mit einem Arzt erfolgen, da Schlafmittel in eine fatale Abhängigkeit führen können. Bei leichten oder gelegentlichen Problemen mit dem Einschlafen und Durchschlafen empfiehlt es sich, eine natürliche Einschlafhilfe zu probieren. Sie kann dazu beitragen, schneller einzuschlafen und besser durchzuschlafen. Lesen Sie jetzt, welche natürlichen Alternativen die Schlafqualität verbessern können.

Welche natürlichen Mittel verbessern das Schlafen?

Die Naturheilkunde kennt zahlreiche natürliche Pflanzen und sanfte Präparate, welche das Einschlafen und Durchschlafen fördern können. Bekannt sind insbesondere traditionell genutzte Heilpflanzen wie

  • Baldrian
  • Johanniskraut
  • Hopfen
  • Melisse
  • Lavendel
  • Passionsblume

Die sechs altbewährten Heilkräuter lassen sich auf verschiedene Weisen einzeln oder kombiniert anwenden, da sie alle eine schlaffördernde Wirkung aufweisen. Auf natürliche und sanfte Weise tragen die pflanzlichen Extrakte der Heilkräuter dazu bei, besser abzuschalten, zur Ruhe zu kommen und leichter in erholsamen Schlaf zu finden.

Zwar entfaltet sich die schlaffördernde Wirkung natürlicher Einschlafhilfen nicht so schnell und auch ist deren Wirkung nicht so intensiv wie bei Schlafmitteln. Jedoch haben die sanften Alternativen vier immense Vorteile gegenüber Schlafpillen:

  1. Natürliche Einschlafhilfen verursachen keine Abhängigkeit.
  2. Beim Absetzen treten keine Entzugserscheinungen auf.
  3. Sanfte pflanzliche Produkte verursachen keine Nebenwirkungen, insofern keine Unverträglichkeit / Allergie vorliegt.
  4. Sie sind rezeptfrei in der Apotheke oder Drogerie erhältlich.

Natürliche Einschlafhilfen: Wann sind sie geeignet?

Beruhigende und schlaffördernde Heilkräuter sind zur Verbesserung des Schlafes sehr zu empfehlen – allerdings haben die sanften und natürlichen Alternativen ihre Grenzen. Schlaffördernde Pflanzen und Präparate entfalten ihre optimale Wirkung oft erst, wenn sie über einen längeren Zeitraum und regelmäßig angewendet werden. Obwohl dies zunächst den Eindruck erwecken mag, dass die Heilpflanzen bei akuten Schlafproblemen ungeeignet erscheinen, lassen sie sich aufgrund

  • der geringen Nebenwirkungen
  • der rezeptfreien Verfügbarkeit
  • der diversen Darreichungsformen

doch gerade bei akuten Einschlafschwierigkeiten gut anwenden und zumindest kann eine Verbesserung bei der Einschlafproblemtik auch durch die spontane Einnahme ermöglicht werden.

Eine besonders gute Wirkung sagt man Baldrian, Johanniskraut, Hopfen und Co nach, wenn innere Unruhe, Nervosität, Probleme beim Abschalten und Stress häufiger das Einschlafen erschweren oder wenn Schlafprobleme zum Beispiel durch die monatliche Menstruation ausgelöst werden. Nach ca. zwei bis vier Wochen regelmäßiger Einnahme der pflanzlichen Heilmittel kann eine spürbare Wirkung und ein besseres Schlafverhalten eintreten.

Welche Wirkungen haben natürliche Einschlafhilfen?

Die benannten Heilkräuter gelten als schlaffördernd, doch jede Heilpflanze wirkt individuell. Es kann also sein, dass Sie probieren müssen, welches pflanzliche Präparat oder welche Kombination an Heilkräutern bei Ihnen am besten hilft, um endlich erholsam zu schlafen.

Wie wirkt Baldrian bei der Schlafförderung?

Baldrian (Valeriana Officinalis) als natürliche Einschlafhilfe

Baldrian (Valeriana Officinalis) als natürliche Einschlafhilfe

Die Heilpflanze Baldrian enthält zahlreiche ätherische Öle, zu denen auch die Sesquiterpene zählen. Diese haben eine beruhigende sowie schlaffördernde Wirkung. Sie sprechen die GABA-Rezeptoren im Zentralen Nervensystem (ZNS) an und wirken sedativ (dämpfend, beruhigend). Mit ähnlicher Wirkweise funktionieren auch z. B. Benzodiazepine, die in vielen Schlafmitteln für die schlaffördernde Wirkung verantwortlich sind. Wird Baldrian mit weiteren pflanzlichen Extrakten kombiniert, lässt sich der Wirkeffekt verstärken.

Wie wirkt Hopfen als Einschlaf- und Beruhigungsmittel?

Hopfen ist ebenfalls sedierend und daher in der Heilkunde als Pflanze bekannt, die beruhigt und das Einschlafen fördert. Hauptsächlich wird Hopfenextrakt für die Herstellung von Fertigarzneimittel verwendet. Getrockneter Hopfen ist auch als Tee bzw. in Teemischungen erhältlich.

Wie wirkt Melisse bei Einschlafschwierigkeiten?

Auch Melisse hilft beim Einschlafen

Auch Melisse hilft beim Einschlafen

Melisse kann zum Aufgießen eines beruhigenden Tees Anwendung finden oder kommt in pflanzlichen Schlafmitteln in Form von Trockenextrakt zum Einsatz. Zu den Hauptwirkstoffen der Heilpflanze Melisse zählen die ätherischen Öle Citral sowie Citronella. Auch die Gerbstoffe und Flavonoide unterstützen die beruhigenden Effekte der Melisse, die dafür bekannt ist, bei schwachem Nervenkostüm die Nerven zu stärken und für mehr innere Ruhe und Gelassenheit zu sorgen.

Wie hilft die Passionsblume beim Einschlafen?

Passionsblumenkraut hat ebenfalls Wirksamkeit auf den GABA-Rezeptor. Die schlafanstoßende Wirkung ist wissenschaftlich ebenso bestätigt, wie auch bei Baldrian und Hopfen. Der Aufguss getrockneter Passionsblumenblätter wird in der traditionellen Volksheilkunde als pflanzliches Sedativum bei Schlaflosigkeit und Nervosität eingesetzt.

Was bewirkt Johanniskraut?

Johanniskraut beruhigt und entspannt

Johanniskraut beruhigt und entspannt

Seit der Antike kommt dieses Gewächs als Heilpflanze bei depressiven Verstimmungen, Nervosität, Unruhe und zur Stärkung der Nerven zum Einsatz. Die Wirksamkeit von Johanniskraut gilt bislang wissenschaftlich noch nicht als zuverlässig erwiesen, aber auch nicht als widerlegt. Hauptwirkstoff ist Hyperforin, welcher als Antidepressivum genutzt wird. Johanniskraut kann jedoch andere Wirkstoffe verstärkt abbauen, weshalb das Heilkraut seit 2003 apothekenpflichtig ist. Dies gilt jedoch nicht für alle Produkte die Johanniskraut enthalten; vielmehr richtet sich die Apothekenpflicht nach der Menge des enthaltenen Hyperforins.

Lavendel gegen Einschlafstörungen

Aus der Aromatherapie ist der Lavendel als Wirkdroge gegen innere Unruhe, Nervosität und Einschlafstörungen bekannt. Lavendel kann beispielsweise in Salate gegeben, als Tee aufgebrüht oder in Form von ätherischem Öl zur Beruhigung auf einer Duftlampe erwärmt werden. Auch ohne innerliche Anwendung trägt der angenehme und milde Duft der Lavendelpflanze dazu bei, zur inneren Ruhe zu finden und Stress abzubauen.

Pflanzliche Einschlafhilfen: Die unterschiedlichen Darreichungsformen

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher pflanzlicher Präparate, die sanft beim Einschlafen helfen. Die klassischste Methode, um die beruhigende und schlaffördernde Eigenschaft der Heilkräuter zu nutzen, ist das Aufbrühen zum Tee. Getrocknete Pflanzenteile wie Baldrianwurzel, Melissenblätter, Hopfenzapfen und das Kraut der Passionsblume werden mit heißem Wasser überbrüht. Der Tee wird nach Bedarf am Abend getrunken. Baldrian kann zwar alleine als Tee getrunken werden, aber da diese Heilpflanze bitter schmeckt, empfiehlt sich die Kombination mit weiteren schlafanstoßenden Kräutern und Pflanzen, die einerseits die Schlafförderung begünstigen, andererseits den Geschmack des Einschlaftees verbessern. In Drogerie und Apotheke sind fertige Teemischungen erhältlich. Der Beruhigungs- und Einschlaftee kann sowohl als loser Tee oder im Teebeutel gekauft werden.

Daneben werden sanfte Einschlafhilfen auch diesen Formen angeboten:

  • Dragees
  • Tabletten
  • Kapseln
  • Tropfen

Außerdem bieten Apotheken hochwertige ätherische Öle, Raumsprays, Kopfkissen-Sprays sowie Dufttücher an, die ebenfalls beruhigend und schlaffördernd wirken sollen. Diese lassen sich entweder alleine oder zusätzlich zu Schlaftee oder anderen beruhigenden Präparaten anwenden, um besser einzuschlafen.

Besser schlafen mit Gute-Nacht-Tee

Gute-Nacht-Tee

Gute-Nacht-Tee

Die sanften Einschlafhilfen stellen zwar kein Allheilmittel gegen Einschlafprobleme dar, aber sie sind zumindest immer dann eine hervorragende Alternative, wenn nervöse Unruhe das Einschlafen erschwert oder man nach einem stressigen Tag nicht abschalten kann. Das Zubereiten und die Ruhe während dem Tee-Trinken unterstützen den Beruhigungsprozess; die wohlige Wärme einer guten Tasse Tee fördert die Schläfrigkeit. Zudem tragen Entspannungsübungen (z. B. Yoga, Meditation) und Abendrituale (entspannendes Bad, ein gutes Buch lesen) dazu bei, den Tag sanft ausklingen zu lassen.

Schlafmittel & Schlafhilfen: Oft nur Symptombehandlung

Schlafprobleme haben meist einen oder mehrere Auslöser. Als Ursachen kommen Liebeskummer, finanzielle Sorgen, Probleme im Beruf, Prüfungsstress, Angsterkrankungen usw. in Betracht. Kummer und belastende Faktoren können im wahrsten Sinne des Wortes den Schlaf rauben. Zwar tragen natürliche Einschlafhilfen oder Schlaftabletten meist dazu bei, besser zu schlafen, doch stellt dies lediglich eine Bekämpfung des Symptoms dar. Weitaus wichtiger ist es, die belastenden Probleme zu beheben, um wieder zu einem gesunden Schlafverhalten zu gelangen.

Bei massiven Schlafproblemen zum Arzt

Treten Schwierigkeiten beim Einschlafen häufiger auf oder handelt es sich um eine manifestierte Schlafstörung, kann die Einnahme von Schlaftabletten manchmal notwendig sein. Dies ist dann in jedem Fall mit einem Arzt abzuklären, da Schlafstörungen schwerwiegende Ursachen haben und krankheitsbedingt sein können. Schlaftabletten dürfen keinesfalls auf eigene Faust eingenommen werden, da sie bei längerer Einnahme abhängig machen und beim Absetzen massive Entzugserscheinungen die Folge sein können. Zusätzlich besteht für Menschen, die Schlaftabletten einnehmen ein höheres Sterberisiko, sowie ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken, wie die Frankfurter Rundschau eine Studie zusammenfassend kommentiert.

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