Total erschöpft sein und trotzdem nicht einschlafen können – Symptome, die sich gegenseitig ausschließen? Ganz und gar nicht. Bei Schlafstörungen tippen viele zunächst auf Ursachen wie Stress, Nebenwirkungen von Medikamenten, Alkohol oder Drogen sowie körperliche Grunderkrankungen. Es kann aber auch etwas viel Simpleres dahinterstecken, woran selbst Ärztinnen und Ärzte manchmal nicht denken: Ein Nährstoffmangel. Neben den B-Vitaminen kann vor allem auch ein unausgeglichener Eisenhaushalt uns den Schlaf rauben. Wer für Schlafstörungen durch Eisenmangels besonders anfällig ist, welche Symptome auf einen möglichen Mangelzustand hindeuten und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.
Das Spurenelement Eisen – Welche Rolle spielt es im Körper?
Eisen ist ein oft unterschätztes Spurenelement und doch so wichtig, um unsere Körperfunktionen und Stoffwechselprozesse in Bewegung zu halten. Unser Organismus kann es nicht selbst herstellen, deshalb ist er darauf angewiesen, dass wir genügend Eisen über Nahrungsmittel zu uns nehmen. Unser Darm nimmt das Eisen über die Schleimhaut auf und es verteilt sich im Körper. Etwa 75% des funktionellen Eisens befindet sich im Blutfarbstoff (Hämoglobin) unserer roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und im Muskelgewebe als Myoglobin. Der Rest verteilt sich in Form von Ferritin (Eisenspeicher) auf die Zellen der Leber und Milz, auf das Knochenmark und andere Gewebe. Besonders bei Frauen in den Wechseljahren ist es wichtig, die Eisenwerte regelmäßig zu überprüfen, da hormonelle Veränderungen zu einem erhöhten Eisenbedarf führen können.
Eisen ist – neben seiner Auswirkung auf den Hormonhaushalt – auch an zwei weiteren lebenswichtigen Vorgängen im Körper beteiligt: An der Sauerstoffversorgung und an der Blutbildung.
Wie Eisen unseren Schlaf beeinflusst
Den Sauerstoff benötigen wir für eine einwandfreie Funktion unserer Organe und Muskeln sowie die Energiegewinnung. Ein weiteres häufiges Symptom eines Eisenmangels sind Konzentrationsprobleme, die durch die unzureichende Sauerstoffversorgung des Gehirns entstehen können. Wenn Patient*innen also unter Schlafstörungen durch Eisenmangel leiden, obwohl sie gleichzeitig müde sind, liegt es einerseits daran, dass ihre Körperzellen und Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind. Andererseits ist ihr Körper nicht in der Lage, Botenstoffe wie zum Beispiel Serotonin und Melatonin ordnungsgemäß zu produzieren. Beides sind Hormone, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern und beeinträchtigen können. Das Ergebnis: Ein gestörter Schlaf.
Habe ich einen Eisenmangel? Ursachen & Risikofaktoren
Schuld an einer Eisenmangelanämie können dreierlei Ursachen sein: Wir nehmen zu wenig Eisen über die Nahrung zu uns, unser Körper kann nicht genügend Eisen im Darm aufnehmen oder wir verlieren größere Mengen an Blut.
Angenommen, wir essen nicht genügend eisenhaltige Lebensmittel, so greift unser Organismus zunächst auf den Eisenspeicher zurück. In der Folge sinkt unser Ferritinwert und wir kommen in einen Mangelzustand. Das Problem der Schlafstörungen kann durch diesen Eisenmangel bestehen bleiben, was viele Erwachsene betrifft.
Chronische Darmerkrankungen oder eine Glutenunverträglichkeit können darüber hinaus dafür sorgen, dass die Darmschleimhaut das Eisen aus der Nahrung nicht optimal resorbieren kann.
Nicht zuletzt können größere Blutverluste (z.B. OP, Unfall) oder regelmäßige Blutungen (z.B. Menstruation, Magengeschwür) der Grund sein, warum wir zu wenig Eisen im Körper haben.
Wer ist anfällig für Schlafstörungen durch Eisenmangel?
Personen mit erhöhtem Eisenmangel-Risiko sind vor allem Frauen, die ihre Menstruation bekommen. Besonders junge Mädchen, bei denen die Monatsblutung neu einsetzt, sind gefährdet. Diagnostische Probleme können auftreten, wenn gleichzeitig ein Mangel an Eisen und Vitamin B12 vorliegt, weshalb Laboruntersuchungen ratsam sind.
Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko bei Säuglingen, Kleinkindern, Personen mit einer Essstörung, Menschen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Magen-Darm-Trakt oder Blutkrankheiten), Alkoholikerinnen und Vegetarierinnen.
Schlafstörungen durch Eisenmangel – Müdigkeit, Restless Legs und andere Symptome
Symptome wie Erschöpfung und Müdigkeit führen automatisch zu der Annahme, dass der Körper sich in der Nacht mehr Schlaf holt. Übermüdung kann zu Schlaflosigkeit führen, was die Situation für Betroffene noch verschlimmert. Das ist bei einigen Personen mit Eisenmangel auch der Fall, jedoch kann der Körper aufgrund der Sauerstoffunterversorgung und der eingeschränkten Hormonproduktion in der Nacht nicht ausreichend regenerieren. Das Einschlafen kann ebenfalls schwer fallen, besonders dann, wenn die Beine durch die Eisenunterversorgung unruhig werden (Restless Legs).
Wenn die Hormone leiden und der Körper Symptome zeigt
Auch der Hormonstoffwechsel leidet unter einem Eisenmangel, denn das Spurenelement wird benötigt für die Bildung von Hormonen der Schilddrüse, Sexualhormonen, Dopamin, Serotonin oder Melatonin. Die Folge? Auswirkungen auf unser physisches und psychisches Wohlbefinden, unsere Gesundheit und vor allem auch unseren Schlaf. Ein Mangel an Eisen kann die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen, da er die Hormonproduktion stört.
Wenn Sie neben Schlafstörungen also an einem oder mehreren der folgenden Symptome leiden, sollten Sie immer auch an einen Eisenmangel denken:
Müdigkeit bis hin zu starker Erschöpfung
Schlafstörungen
Konzentrationsstörungen
Hautblässe (Häute und Schleimhäute)
Brüchige Nägel
Haarausfall
Rissige oder trockene Haut und evtl. Juckreiz (Haut und Schleimhäute)
Schwindel
Kopfschmerzen
Herzrhythmusstörungen
Infektanfälligkeit
Restless-Legs-Syndrom
Depressive Verstimmungen
Mehr Eisen für einen gesunden Schlaf
Auch wenn die fehlende Erholung durch eine Schlafstörung Ihnen den letzten Nerv raubt, gibt es eine gute Nachricht: Üblicherweise sind Schlafstörungen durch Eisenmangel mit Hilfe von geeigneten Supplementen in überschaubarer Zeit in den Griff zu kriegen. Zusätzlich können Sie die Melatoninproduktion durch natürliche Hilfsmittel unterstützen
Ein gesunder Schlaf durch Eisenkapseln
Die Einnahme von Eisenkapseln ist ein effektiver Weg, um einen niedrigen Ferritinwert wieder anzuheben und Schlafstörungen durch Eisenmangel zu beseitigen. Eingenommen werden sie morgens eine halbe Stunde vor der ersten Mahlzeit, zusammen mit etwas Orangensaft o.Ä., denn die Aufnahme im Darm ist nur in Verbindung mit Vitamin-C möglich.
Entsprechende Präparate finden Sie in der Apotheke Ihres Vertrauens oder auch online, z.B. bei https://www.shop-apotheke.com/
Auch wenn die Kapseln nicht verschreibungspflichtig sind, möchten wir darauf hinweisen, dass Sie zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin halten, ob eine Eisensupplementierung in Ihrem Fall notwendig und ratsam ist.
Schlafstörungen durch Eisenmangel beheben durch Ernährung
Um nachts wieder Ruhe zu finden, können wir unseren Körper darüber hinaus mit eisenhaltigen Lebensmitteln unterstützen. Hier ist zu beachten, dass einige Menschen einen erhöhten Bedarf an Eisen haben, wie etwa Schwangere oder Sportler*innen, und somit mehr Zufuhr über die Ernährung benötigen. Eisenhaltige Nahrungsmittel sind unter anderem Fleisch (Leber, Wurst), grüne Gemüse (Spinat, Mangold, Kohl), Pfifferlinge, Schwarzwurzeln, Getreideprodukte (Vollkorn, Dinkel), Nüsse, Hülsenfrüchte und Obst (Himbeeren, Aprikosen).