Erholsamer Schlaf ist elementar für das allgemeine Wohlbefinden – dieser Zusammenhang ist naheliegend und bekannt. In einer Studie wurde nun festgestellt, dass die Schlafqualität zudem eng mit dem Schmerzempfinden bei Arthrose verbunden ist: Schlechter Schlaf verstärkt den Schmerz.
Studie zeigt überraschende Erkenntnisse zu Schlafstörungen und Schmerzempfinden
In einer Fallstudie der renommierten amerikanischen John-Hopkins-Universität wurden vier Personengruppen miteinander verglichen:
- Arthrose-Patienten mit Schlafstörungen
- Arthrose-Patienten ohne Schlafstörungen
- gelenkgesunde Personen mit Schlafstörungen und
- gelenkgesunde Personen ohne Schlafstörungen
Die Forscher erfassten das subjektive Schmerzempfinden der Studienteilnehmer und maßen über sensorische Tests das objektive Schmerzempfinden. Die größte Schmerzsensibilität zeigten Patienten mit Kniearthrose und gestörtem Schlaf. Das Fazit: Schlechter Schlaf sorgt für mehr Schmerzen.
Diese Ergebnisse der John-Hopkins-Universität sind überraschend! Bisher war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass die Kausalität in anderer Richtung verläuft: Schlechter Schlaf wurde auf die Gelenkschmerzen zurückgeführt – und nicht erhöhte Schmerzsensibilität auf die Schlafstörungen.
Weitere Informationen zu dieser Studie: https://www.menschenswetter.de/editorial_articles/show/1287/schlechter-schlaf-verstaerkt-arthroseschmerz-und-depression
Wie kann ich besser schlafen?
Aus den Forschungsergebnissen lässt sich ableiten, dass besserer Schlaf ein vielversprechender Ansatzpunkt sein könnte, um die Arthroseschmerzen zu lindern. Um zu besserer Schlafqualität zu finden, sollten Patienten Regeln der guten Schlafhygiene beachten:
- sich tagsüber möglichst viel bewegen; es muss nicht unbedingt Sport sein
- Alkohol und koffeinhaltige Getränke am Abend meiden
- vor dem Schlafengehen nicht auf Bildschirme blicken (Smartphone, Computer, Fernsehen); das blaue Licht behindert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin – mehr Informationen über den Zusammenhang von Bildschirmlicht und Schlaf hier
- feste Zeiten für Zubettgehen und Aufstehen einhalten, auch am Wochenende
Eine Vielzahl weiterer hilfreicher Tipps für gutes Schlafen finden Sie in diesem Artikel.
Warum ist Arthrose überhaupt so schmerzhaft?
Arthrose ist eine Erkrankung der Gelenke. Häufig sind Knie, Schulter oder Hüfte betroffen, doch auch Hände, Finger und Füße sind über Gelenke verbunden und damit potenziell arthroseanfällig. Bei einer Arthrose sind die Knorpel, die durch das Gelenk miteinander verbunden sind, abgerieben. Arthrose ist häufig altersbedingt, da mit fortschreitendem Lebensalter die Versorgung der Knorpel abnimmt. Faktoren, die eine Arthrose begünstigen können, sind beispielsweise Übergewicht, Fehlstellungen, Unfälle oder auch exzessiver Sport.
Wie erkenne ich eine Arthrose?
Es gibt zwei typische Symptome für eine beginnende Arthrose:
- den Anlaufschmerz, der nach Phasen der Ruhe auftritt, beispielsweise morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen
- den Belastungsschmerz, der nach einiger Zeit der Belastung auftritt
Die betroffenen Gelenke sind häufig in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, angeschwollen, überwärmt oder fühlen sich steif an. Schreitet die Arthrose fort, dauern die Schmerzen sowohl in Ruhe- als auch in Bewegungsphasen an. Üblicherweise beschränken sich die Schmerzen auf das jeweils betroffene Gelenk; bei einer Hüftarthrose können die Schmerzen allerdings auf die Leiste und weiter in das Gesäß oder das Knie ausstrahlen.
Welche Arthrose Übungen gibt es?
Bei Arthrose sollten Sie übermäßig belastenden Sport vermeiden, um die Knorpel nicht noch weiter zu schädigen. Moderate Bewegung sollten Sie aber unbedingt in Ihren Alltag integrieren, da er der Nährstoffversorgung des Knorpelgewebes zuträglich ist und Steifigkeiten vorbeugt. Das fällt manchmal schwer, weil wir bei Schmerzen intuitiv zu Schonung neigen. Aber gerade bei Bewegung wird die so wichtige Gelenkflüssigkeit durch den Knorpel geleitet.
Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt darüber, welche Arthrose Übungen für Sie speziell geeignet sind. Grundsätzlich empfehlenswert sind folgende Arthrose Übungen:
- „Liegestütz“ im Stehen an der Wand
- Ausfallschritte
- Kniebeugen
- angeleitetes Krafttraining, z. B. durch Unterstützung eines Physiotherapeuten
- Treppen laufen
- Radfahren
- Schwimmen
- Aqua-Jogging
- Walken
- Spazierengehen
Was ich kann ich gegen Arthrose noch tun?
Die positiven Effekte erholsamen Schlafs und einige Arthrose Übungen wurden bereits beschrieben. Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen, die ebenfalls dazu beitragen können, die Beschwerden zu lindern:
- Versuchen Sie, Übergewicht zu reduzieren. Jedes Kilo, das Sie abnehmen, entlastet Ihre Gelenke.
- Trockene Wärme ist gut für die Gelenke. Nutzen Sie bei schmerzenden Gelenken Wärmflaschen oder Heizkissen. Meiden Sie feuchte Kälte.
- Lassen Sie sich zu einer für Ihre Bedürfnisse passenden Matratze beraten. Sie sollte weder zu hart noch zu weich sein.