Schwere Decken gegen leichten Schlaf? Das klingt zunächst etwas sonderbar. Tatsächlich können Gewichtsdecken aber die Lösung für Ein- oder Durchschlafprobleme sein.
Wie wirken Gewichtsdecken?
Für die Fans von Therapie- bzw. Gewichtsdecken fühlen sich die Textilien an wie eine Umarmung aus Stoff. Äußerlich ist kaum ein Unterschied zu herkömmlichen Bettdecken erkennbar. Im Inneren aber sind sehr kleine Kugeln aus Glas oder bei minderwertigeren Exemplaren auch aus Kunststoff eingearbeitet, die die Bettdecken beschweren. Die Gewichtsdecke besteht – ähnlich einer Steppdecke – aus einzelnen, von Nähten abgegrenzten Segmenten. Das soll ein Verrutschen der Füllung verhindern.
Mit drei bis neun Kilogramm Gewicht übt die Decke konstanten Druck auf Muskeln, Gelenke und Sehnen aus. Die entspannende Wirkung, die der sanfte und gleichmäßige Druck auf den gesamten Organismus hat, wird auch als „Deep Pressure Touch Stimulation“ bezeichnet. Auf Grund ihrer Wirkung auf die Sinne wird die Gewichtsdecke auch sensorische Decke genannt. Der Tiefendruck vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, das den Stresslevel messbar senkt und die Produktion der Glücks- und Schlafhormone Serotonin und Melatonin fördert. So kann man schneller einschlafen und besser durchschlafen.
Der positive Effekt von Therapiedecken auf das Einschlafen und die Qualität des Schlafs wurde in mehreren Studien bestätigt. Gerade bei Menschen mit Tourette-Syndrom, Autismus, sensorischen Integrationsstörungen, ADHS, Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen und bipolaren Störungen erwiesen sich die Decken als wirksam.
Gewichtsdecken für Schmerzpatienten
Die schweren Bettdecken haben sich auch für den Einsatz bei Menschen mit chronischen Schmerzen bewährt. Der gleichmäßige Druck kann schmerzlindernd wirken. Bei Patienten mit sehr intensiven lokalen Schmerzen wurde beobachtet, dass der Schmerz sich in die angrenzenden Bereiche verteilt und dadurch weniger stark ausgeprägt ist. Von einigen Schmerzpatienten wurde dies als große Erleichterung empfunden, da die Schmerzen so insgesamt besser erträglich sind.
Doch nicht nur zu Therapiezwecken sind diese Gewichtsdecken toll. Es ist natürlich Geschmackssache, aber diese besonders schweren Decken lassen einen nachts herrlich „umarmt“ und mit einem sehr beschützten Gefühl schlafen.
Praktische Informationen zur Auswahl und Nutzung
Gewichtsdecken sind in verschiedenen Gewichtsklassen von drei bis neun Kilogramm erhältlich. Die Decke sollte so gewählt werden, dass ihr Gewicht etwa 10 % des Körpergewichts des Schläfers beträgt. In meinem speziellen Fall (90 Kilo Körpergewicht) ist eine Decke mit 9 Kilo Gewicht optimal. Mittels Laschen (sofern vorhanden, mehr dazu später!) kann die Gewichtsdecke am Bettbezug fixiert werden.
Die meisten Gewichtsdecken sind bei niedrigen Einstellungen maschinenwaschbar, bei einigen Modellen wird Handwäsche empfohlen. Hierbei sollte unbedingt auch das Gewicht der Decke und die zulässige Beladung der Waschmaschine berücksichtigt werden!
Sicherheitsvorkehrungen
Gewichtsdecken gibt es auch in Schweregraden, die für Kinder geeignet sind, da gerade Kinder oft Probleme mit dem Einschlafen haben. Vor allem Eltern von Kindern mit psychomotorischen Entwicklungsstörungen berichteten von einer Verbesserung der Schlafqualität ihrer Kinder bei Einsatz einer Therapiedecke. Mehr noch als bei Erwachsenen sollte bei Kindern darauf geachtet werden, dass das Gewicht der Decke nicht mehr als ein Zehntel des Körpergewichts beträgt. Die Decke darf nicht auf Kopf und Hals des Kindes gelegt werden. Es gilt, auf Signale des Kindes zu achten: Wenn es sich mit der schweren Decke nicht wohlfühlt, sollte es nicht zum Benutzen der Therapiedecke gezwungen werden. Bei Unsicherheiten sollte der Einsatz einer Therapiedecke mit dem Kinderarzt abgeklärt werden.
Gewichtsdecken: Ein Überblick
Wir haben uns nun, basierend auf diesen Informationen, versucht, einen Überblick zu verschaffen. Auf den gängingen Marktplätzen gibt es die verschiedensten Ausführungen und unterschiedlichen Gewichtsklassen. Wir nutzen (und lieben) zugegebenermaßen bereits seit über einem Jahr eine damals und heute sehr günstige Gewichtsdecke, bei der uns einige Dinge gestört hatten, nachdem wir uns an das schöne Wohlgefühl gewöhnt hatten. Im Wesentlichen waren es zwei Dinge:
- Die Decke ist im Bettbezug verrutscht. Das führt dazu, dass man „ständig“ damit beschäftigt ist, die Decke wieder geradezurücken. Bei 9 Kilo Gewicht kann das schon etwas anstrengend und mühsam sein.
- Das Gewicht der Decke verteilt sich ungünstig. Das liegt schlicht und einfach daran, dass die Kammern der alten Decke zu groß waren. Das ist auch logisch: Ob sich das gesamte Gewicht auf Kammern mit 15 oder 7,5 Zentimeter Größe verteilt macht einen erheblichen Unterschied. Eine Decke mit 7,5 Zentimeter großen Kammern hat insgesamt 4 mal so viele Kammern! Wenige, sehr schwere „Klumpen“ bleiben einem hier erspart und es fühlt sich deutlich mehr nach einer insgesamt schweren Decke und weniger nach einzelnen schweren Gewichten an.
Wir haben uns also auf die Suche nach einer Decke gemacht und sind inzwischen fündig und glücklich geworden und sind der Meinung, dass es sich hier lohnt, etwas mehr zu investieren. Man freut sich wirklich jede Nacht darüber!
Erfahrungsbericht mit der LEVIA Gewichtsdecke
Unser erster Eindruck war positiv:
Die Details machen hier einen wirklichen Unterschied. Alles ist sehr sauber verarbeitet, riecht nicht nach Chemie oder Fabrik. Man fühlt sich sofort wohl und möchte die Decke umarmen.
Anders als bei unserem Schlafmasken-Test oder Ohrstöpsel-Test haben wir leider nicht die Möglichkeit, noch weitere Modelle zu testen, aber haben den Eindruck, dass hier wirklich kaum mehr Optimierungspotential vorhanden ist:
- Die kleinen Kammern verteilen das Gewicht extrem gut auf die große Fläche der Decke
- Die vielen Laschen halten die Decke perfekt im Bezug
- Das Außenmaterial ist herrlich kuschelig & weich
Die ersten Nächte mit der neuen Gewichtsdecke
Obwohl wir bereits Erfahrungen mit derartigen Decken hatten, haben wir zur Eingewöhnung das schöne beigefügte „Schlaf-Journal“ genutzt. Es empfiehlt sich, dass man sich zunächst für kurze Zeit z.B. auf dem Sofa an das höhere Gewicht der Decke gewöhnt, dann die Decke mit ins Bett nimmt und dann schließlich die ersten Nächte unter der Gewichtsdecke schläft, auch damit man sich nicht vom hohen Gewicht „erdrückt“ fühlt, sondern das volle Wohlgefühl genießen kann.
Fazit
Unsere alten Decken haben wir, einmal gründlich gewaschen, noch verkaufen können und haben uns auf die LEVIA Gewichtsdecke festgelegt. Soweit wäre das erstmal unsere Empfehlung, wobei natürlich jeder selbst entscheiden sollte, was für ihn oder sie das Richtige ist.
Wem die Decke nicht gefällt, der kann sie in einigen Fällen auch wieder retournieren (wie auch hier bei LEVIA). Also: Einfach mal ausprobieren!