Was tun, wenn eine Erkrankung erholsamen Schlaf komplett unmöglich macht? Wer an obstruktiver Schlafapnoe (OSA) leidet, kennt das: Trotz ausreichend Schlaf ist man tagsüber müde und wenig leistungsfähig.
Obstruktive Schlafapnoe und Schlafqualität
Die Symptome der obstruktiven Schlafapnoe sind ähnlich wie die von Schlafmangel. Wenn der Schlaf aufgrund einer schlafbezogenen Atmungsstörung nicht erholsam ist, kommt es ebenso wie beim Fehlen von ausreichend Schlaf zu Symptomen wie
- Tagesschläfrigkeit
- Erschöpfung
- eingeschränkter Leistungsfähigkeit
- Aufmerksamkeitsdefiziten, Fehlerhäufigkeit, Gedächtnisschwäche
- Risikoanfälligkeit für Folgeerkrankungen
In der Fachwelt werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hoher Blutdruck, Schlaganfall, Diabetes und Depressionen gleichermaßen als langfristige Folgen von Schlafapnoe wie auch von Schlafmangel beschrieben.
Bei Schlafapnoe-Patienten kommt es üblicherweise zu einem Defizit an Tiefschlaf- und REM-Phasen, da der Schlaf immer wieder durch Weckreaktionen gestört wird. Die Erkrankung OSA kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Bei Verdacht auf obstruktive Schlafapnoe wird der Patient an ein Schlaflabor verwiesen. Hier wird von Schlafmedizinern die genaue Diagnose gestellt und im Zuge umfangreicher Messungen zudem ermittelt, welche Schlafphasen beeinträchtigt sind.
Wie entsteht obstruktive Schlafapnoe?
Wenn wir schnarchen, kann die Atemluft nicht frei durch die oberen Atemwege strömen. Die Atmung ist blockiert, sei es im Mund-Rachenraum oder in den Nasenwegen. Meist entsteht das Hindernis dadurch, dass die Muskulatur im Bereich der Zunge und des Gaumens während des Schlafs sehr schlaff wird. Dann sinken Gewebestrukturen im Rachenraum und Zungengrund nach hinten. Der dadurch entstehende Verschluss der Atemwege tritt während der Nacht wiederholt auf und ist dafür verantwortlich, dass das einfache, harmlose Schnarchen zum krankhaften Schnarchen, der OSA, wird.
Charakteristisch für die obstruktive Schlafapnoe ist das Hochschrecken und nach Luft ringen des Schlafenden. An die Vorfälle und das wiederholte Aufwachen erinnert sich der Schlafende morgens nicht, doch die Schlafqualität ist stark beeinträchtigt. Die Weckreaktionen (Arousals) sind eine Notfallreaktion des Körpers, abhängig von der Sauerstoffsättigung im Blut. Sobald etwa zehn Sekunden nicht geatmet wurde, beginnt der Sauerstoffgehalt im Blut zu sinken und der CO2-Gehalt zu steigen. Dann schlägt der Körper Alarm, damit die Atmung wieder einsetzt. Während eines Arousals wird der Schlaf leichter, da erhöhte Atemarbeit geleistet werden muss.
Die Häufigkeit der Atemnot-Ereignisse ist der Wert, der für die Einteilung der Schweregrade der OSA verwendet wird. Der AHI-Index (Apnoe-Hypopnoe-Index) wird bezogen auf die ganze Nacht gemessen und gibt die Anzahl der Atemstillstände pro Stunde Schlaf an. Für die obstruktive Schlafapnoe wurden folgende Schweregrade festgelegt, die international anerkannt sind:
- AHI 5 – 15: leichte OSA
- AHI > 15 – 30: mittelgradige OSA
- AHI > 30: schwergradige OSA
CPAP Behandlung – welche Maske wählen?
Liegt eine obstruktive Schlafapnoe vor, wird vom Schlafmediziner in den meisten Fällen eine CPAP Maske verordnet. Bereits im Schlaflabor können unterschiedliche CPAP Masken getestet werden. Dabei muss die grundsätzliche Entscheidung zwischen Full-Face-Maske und Nasenmaske fallen. Welche Maske man verwenden kann oder möchte, hängt ganz vom Einzelfall ab. Wichtige Kriterien sind der benötigte Beatmungsdruck und ein eventuelles Vorliegen von Mundatmung (im Gegensatz zu reiner Nasenatmung). Für eine erfolgreiche Therapie ist eine sehr gute Passform der Maske entscheidend.
Gut schlafen trotz CPAP Maske
Mit der Auswahl einer geeigneten CPAP Maske ist der erste Schritt getan. Erfahrungsgemäß dauert es eine gewisse Zeit, bis sich der Nutzer an den Umgang mit dem Equipment gewöhnt hat. Nicht selten kommt es vor, dass einzelne Dinge optimiert werden müssen. Dies betrifft vor allem den korrekten Sitz der Maske, aber auch viele andere Aspekte wie die Einrichtung des Schlafzimmers (Positionierung des Geräts, Schlauchführung, Kopfkissen).
Zu Beginn stellen sich Neulinge oft die Frage, ob sie mit der Maske auch einigermaßen gut in den Schlaf finden. Tatsächlich kommt es gelegentlich vor, dass Maskenträger schlecht einschlafen können. Wichtig ist, die Schuld nicht komplett auf die Technik zu schieben. Denn oft ist weniger die CPAP Maske der Grund für das Wachliegen als die Tatsache, dass sich der Anwender in puncto Schlaf zu sehr stresst und einfach nicht zur Ruhe kommt. Dann sollte man sich Tipps holen, wie man besser einschlafen kann.
CPAP Maske reinigen
Hat man sich an die Maske gewöhnt, muss der neue „nächtliche“ Begleiter gut gepflegt werden, damit ein angenehmer Tragekomfort gewährleistet ist. Die weichen Auflageflächen (Maskenkissen) sollten täglich gesäubert werden, damit die Gesichtshaut nicht gereizt wird und sich keine Ablagerungen auf der Maske bilden. Darüber hinaus ist ein regelmäßiges Wasserbad Pflicht, am besten einmal pro Woche. Hierfür muss die Maske in ihre Bestandteile zerlegt werden. Auch der Schlauch muss gespült und sorgfältig getrocknet werden. Bei längeren Schläuchen kann durchaus etwas Geschick erforderlich sein!
Vorsicht ist geboten bei der Art der Reinigungszusätze. Denn die weichen Anteile der CPAP Maske bestehen aus Silikon, die stabileren Teile aus Kunststoff. Diese Materialien sind durchaus empfindlich gegenüber Säure. So kann bereits normaler Essig Silikon porös werden lassen. Starke Laugen oder alkoholhaltige Substanzen sind ebenfalls nicht ideal für Silikon und Kunststoffe. Daher dürfen nur sanfte Reiniger zum Einsatz kommen. Bestenfalls sollte man mit einem für Kunststoffe geeigneten Mittel die CPAP Maske reinigen. Alternativ zu den speziellen CPAP Cleanern können auch Zusätze zum Reinigen von Babysaugern verwendet werden.
Leckagen – wenn die Maske undicht ist
Ein häufig auftretendes Problem sind kleine Luftströme, die aus der Maske austreten können, wo das Maskenkissen auf dem Gesicht aufliegt (sogenannte Leckagen). Diese sollten eigentlich nicht vorkommen, denn die Maske muss richtig eingestellt sein und perfekt passen, damit der Therapieerfolg gewährleistet ist. Sitzt die Maske korrekt, ist es auch gar nicht notwendig, dass die Befestigungsriemen am Kopf allzu fest angezogen werden. Leckagen werden bei den technischen Messungen des Geräts mit erfasst und sind Bestandteil der Auswertungen. Das Entstehen von Undichtigkeiten ist nie ganz zu vermeiden, da sich der Schlafende manchmal im Bett herumdreht, sodass ein Zug auf die Maske ausgeübt wird und vorübergehend eine kleine Lücke entsteht.
Doch was, wenn trotz intensiver Bemühungen ein kleiner Luftstrom bleibt? Oft berichten Anwender, dass am Nasenrücken etwas Luft zum Auge hin entweicht. Dies kann schnell zu Trockenheit und Augenreizungen führen. Betroffene verwenden deshalb eine Schlafmaske, die die Augen abdeckt und zusätzlich zur CPAP Maske getragen wird. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass das als störend empfundene Leuchten der LED-Lämpchen am Beatmungsgerät auch nicht mehr wahrgenommen wird. Eine Dauerlösung gegen Leckagen sollte eine Schlafmaske jedoch nicht darstellen.
Erfahrene CPAP-Nutzer wissen, dass Maske und Zubehör erst optimiert werden müssen, bevor alles passt. Wichtig ist, nicht sofort aufzugeben. Für einen gesunden, erholsamen Schlaf lohnt sich jeder Versuch, zumal es langfristig auch darum geht, Gesundheitsschäden infolge von krankhaftem Schnarchen zu vermeiden. Kümmern Sie sich um Ihren Schlaf, denn Sie sind es wert!