Zunächst lässt sich der Begriff Schlafstörung denkbar einfach erklären: Der Schlaf ist gestört. Doch geht es darum, die Schlafqualität zu verbessern und wieder ungestört schlafen zu können, ist es wichtig, die Ursache für den gestörten Nachtschlaf aufzudecken. Eine nähere Definition des Begriffes Schlafstörung ist also notwendig. Erfahren Sie hier mehr über die unterschiedlichen Arten von Schlafstörungen und was Sie gegen Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen tun können.
Wie machen sich Schlafstörungen bemerkbar?
Unter dem Begriff Schlafstörung (Insomnie oder auch Hyposomnie) lassen sich eine ganze Reihe an Schlafproblemen zusammenfassen, welche die Schlafqualität beeinträchtigen.
Diese können beispielsweise sein:
- schlecht einschlafen
- nachts aufwachen
- massive Ein- und Durchschlafprobleme
- morgens nicht ausgeschlafen sein
- Albträume
Gelegentliche Probleme beim Ein- oder Durchschlafen kommen vor und sind kaum bedenklich. Treten die Symptome häufiger auf, so dass die betroffene Person sich in ihrer Lebensgestaltung beeinträchtigt und in der Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlt, sollte nach der Ursache für die Schlafbeeinträchtigung gesucht werden.
Welche Schlafstörungen gibt es?
Schlafstörungen verursachende Faktoren lassen sich in verschiedene Bereiche unterteilen. In Betracht kommen äußere und durch das individuelle Verhalten bestimmte Faktoren, aber auch organische sowie nichtorganische Ursachen.
Äußere Faktoren die den Schlaf stören
Ein häufiger Störfaktor kann nächtlicher Lärm (im Haus oder Straßenlärm) sein. Ebenfalls wirkt sich eine helle Straßenbeleuchtung störend auf den Nachtschlaf aus, wenn das Licht der Straßenlaterne oder Leuchtreklame in das Schlafzimmer fällt. Abgestandene und zu warme Raumluft verschlechtern ebenso die Schlafqualität, wie unbequemes Bett, durchgelegene Matratze, falsches Bettzeug oder beengende Nachtwäsche.
Schlafhygiene wirkt sich maßgeblich auf Schlaf aus
Unter Schlafhygiene wird eine Vielzahl an Maßnahmen verstanden, welche gesunden Schlaf fördern und die sich durch eigenes Verhalten beeinflussen lassen. Nachfolgend typische Maßnahmen, die das Einschlafen und Durchschlafen fördern:
- regelmäßige Zeiten beim Zubettgehen und Aufstehen (Abweichung höchstens 30 Minuten)
- Einhaltung der optimalen individuellen Schlafdauer
- kein oder nur wenig Alkohol trinken
- Verzicht auf Nikotin und Koffein am Abend
- Entschleunigung und Entspannung am Abend
- Abschalten negativer Gedanken
- Abendspaziergang an der frischen Luft
- schlafförderndes Abendritual
Mitunter gehören auch äußere Faktoren (wie bereits im vorigen Abschnitt genannt) dazu, die sich abschalten bzw. verändern lassen.
Schlafstörungen ICD-10 Klassifizierung
Es gibt verschiedene Klassifikationssysteme wie zum Beispiel der WHO-Krankheitskatalog ICD-10, mit denen Schlafstörungen eingeteilt werden. Demnach erfolgt diese Klassifizierung (aus dem Jahre 2016):
(bitte Tabelle)
ICD-10-Code | Beschreibung |
---|---|
F51 | nichtorganische Schlafstörungen (Psychische und Verhaltensstörungen) |
F51.0 | nichtorganische Insomnie |
F51.2 | nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus |
F51.3 | Schlafwandeln (Somnambulismus) |
F51.4 | Pavor nocturnus |
F51.5 | Albträume (Angstträume) |
G47 | Schlafstörungen (organische Schlafstörungen sowie Krankheiten des Nervensystems) |
G47.0 | Ein- und Durchschlafstörungen |
G47.2 | Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus |
G47.3 | Schlafapnoe |
Schlafstörung – was tun?
Bei Schlafproblemen kommen viele Gegenmaßnahmen in Betracht. Wichtig ist jedoch, dass die Ursachen für Probleme herausgefunden und die richtigen Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Akute Schlafstörung – was hilft?
Eine akute Schlafstörung ist häufig situationsbedingt und wird durch temporären Stress am Arbeitsplatz, Liebeskummer oder ähnliche Ereignisse verursacht und löst sich häufig von alleine wieder auf. Hilfreich ist es, ein paar Stunden vor dem Zubettgehen ganz bewusst für Ablenkung und Entspannung zu sorgen. Die Einnahme von Baldrian ist ebenfalls empfehlenswert, wenn Nervosität, innere Unruhe, Traurigkeit oder Liebeskummer den Schlaf rauben. Zwar entfalten pflanzliche beruhigungsfördernde Präparate die beste Wirkkraft erst bei regelmäßiger Einnahme. Dennoch haben insbesondere Baldrian-Tropfen eine gute und relativ schnell eintretende Wirkung bei einer akuten Schlafproblematik.
Chronische Schlafstörung
Um eine chronische Schlafstörung handelt es sich, wenn sich die Schlafprobleme über mehrere Wochen erstrecken und fast jede Nacht auftreten. Eine chronische Schlafproblematik macht langfristig krank und sollte deshalb immer behandelt werden.
Nicht immer muss es sich dabei um schwerwiegende Ursachen handeln, denn auch äußere Einflüsse können für chronisch schlechtes Schlafen sorgen. Daher überprüfen Sie zunächst Ihr Bett und den Schlafraum, ob erholsames Schlafen hier überhaupt möglich ist.
Angenehme Schlafumgebung schaffen
Am einfachsten lassen sich schlafraubende äußere Faktoren verändern. Nachdem das Schlafzimmer sowie die Schlafumgebung genau inspiziert und Störfaktoren ausgemacht wurden, können diese Gegenmaßnahmen helfen und für besseren Schlaf sorgen:
- Fenster werden mit Rollo, Jalousie oder lichtundurchlässiger Gardine abgedunkelt.
- Auch Schlafmasken helfen dabei, besser ein- und durchzuschlafen.
- Störende Geräusche (z. B. tropfender Wasserhahn, lauter Kühlschrank) werden abgeschaltet.
- Kommt der Lärm von draußen, kann das Schlafzimmer vielleicht in einen anderen Raum umziehen.
- Vor dem Zubettgehen wird der Schlafraum gründlich gelüftet.
- Das Bettzeug wird ausgetauscht. Achten Sie auf ein gemütliches Kopfkissen, saisonal passende Bettwäsche und eine angenehme Bettdecke.
- Tragen Sie zum Schlafen locker sitzende, bequeme und atmungsaktive Nachtwäsche.
Schlaf-Wach-Rhythmus strukturieren
Das eigene Schlafverhalten kann schon mal “außer Takt” geraten. Daher können verhaltenstherapeutische Maßnahmen dabei helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus neu zu strukturieren und eine Verbesserung der Schlafqualität zu erzielen.
Insbesondere das morgendliche Aufstehen zur gleichen Uhrzeit ist ein wichtiges Signal für die Innere Uhr, welche auch für biologische Rhythmen (regelmäßige Abläufe im Körper) zuständig ist. Am Abend sollte immer zur gleichen Uhrzeit gegessen, abgeschaltet und das Abendritual abgehalten werden. Das täglich wiederholte Timing verleiht dem individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus eine Struktur. Der Körper kann sich besser auf das Einschlafen am Abend sowie das Aufwachen am Morgen einstimmen.
Schlafstörung: Diagnostik und Therapie
Bei anhaltender Schlafproblematik sollte zunächst der Hausarzt konsultiert werden, um eine gründliche körperliche Untersuchung vorzunehmen. Hierbei können organische Ursachen für die Insomnie aufgedeckt oder ausgeschlossen werden. Eine ganze Reihe an Krankheiten können für die Schlaflosigkeit oder den gestörten Nachtschlaf verantwortlich sein.
So können z. B. diese gesundheitlichen Probleme die Schlafqualität beeinträchtigen:
- Atemwegserkrankungen
- Herz-Kreislaufstörungen
- Migräne
- chronische Schmerzen
- Nierenerkrankungen
- neurologische Erkrankungen
- uvam.
Insofern sich im Rahmen der ärztlichen Diagnostik keine körperlichen Gründe für die Schlafstörung ausfindig machen lassen, sollte der Hausarzt in ein Schlaflabor überweisen. Dort werden weitere medizinische Untersuchungen durchgeführt, während der Patient einige Nächte im Schlaflabor schläft. Verschiedene Aufzeichnungsgeräte überwachen das Schlafverhalten und die Körperfunktionen. Die Auswertung der Messergebnisse kann Hinweise auf die Ursachen einer Schlafstörung geben, so dass dementsprechend eine ursachenbasierende wirksame Schlaftherapie durchgeführt werden kann.